Richtig sanieren: Ablaufplanung in 5 Schritten

Wie saniere ich richtig? Ob neue Heizung, Fenster, Fassaden- oder Dachdämmung – mit unserem Sanierungsplan und den interaktiven EnergiesparChecks erfahren Sie, wie Sie Ihr Haus sinnvoll und kosteneffizient modernisieren.

Sanierungskosten einschätzen mit dem ModernisierungsCheck

Mit dem Modernisierungskosten-Rechner können Sie prüfen, welche Sanierungsmaßnahmen sich für Ihr Gebäude lohnen und wie viel Energie Sie dadurch sparen.

1. Erste Schritte: Ist-Zustand analysieren und Sanierungsplan erstellen.

Frau mit Werkzeugkasten(c) Spiderstock / iStock

Zu Beginn der Sanierungsplanung sollten Sie unbedingt einen Experten zu Rate ziehen. Ein/e Energieberater*in ist der/die richtige Ansprechpartner*in bei der Planung energetischer Maßnahmen. Er oder sie schaut sich Ihr Haus vor Ort genau an, bewertet den Zustand und erstellt eine energetische Bilanz. Ob Teilsanierung oder Komplettkur: unter Berücksichtigung Ihrer Wünsche, des finanziellen Aufwands und der energetischen Notwendigkeit ermitteln Sie gemeinsam mit der Energieberatung, welche Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sind und ob Maßnahmen kombiniert werden können. Sehr zu empfehlen ist es auch, sich von der Energieberatung einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen zu lassen, der die notwendigen Maßnahmen strukturiert, ordnet und Ihnen langfristig einen Plan an die Hand gibt, in welcher Reihenfolge die Umbauarbeiten umgesetzt werden sollten. So sanieren Sie planvoll und richtig!

Die Beratung durch eine/n anbieterunabhängige/n Energieberater*in sowie das Erstellen eines Sanierungsfahrplans werden durch die Bundesregierung gefördert. Im Rahmen der „Energiesparberatung vor Ort” werden sämtliche Möglichkeiten der Heizkostenreduzierung berechnet und dargestellt. Für zusätzliche Hinweise zur Stromeinsparung wird ein weiterer Bonus gezahlt. Die Antragstellung ist beim  Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) über das Internet möglich. Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel zur BAFA-Förderung. Ausführlichere Infos rund um das Thema Förderung bietet Ihnen das Dossier Fördermittel und der FördermittelCheck.

Der ModernisierungsCheck informiert Sie bereits vorab über die Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungen. Mit diesem Sanierungsratgeber können Sie die derzeitige Heizenergiebilanz Ihres Gebäudes und die Wirkung geplanter Sanierungsmaßnahmen online berechnen. Mit unserer kostenlosen Expertensuche finden Sie mit wenigen Klicks eine qualifizierte Energieberatung in Ihrer Nähe, die Sie übrigens auch zu Fördermitteln berät.

Übrigens: Ein guter Begleiter für den kompletten Sanierungsablauf ist das Fachbuch Gebäude modernisieren – Energie sparen der Verbraucherzentrale NRW. Und der Verbaucherzentrale Bundesverband e. V. bietet ebenfalls kostengünstige persönliche Energieberatungen an. Unter verbraucherzentrale-energieberatung.de kann ein Termin vereinbart werden.

2. Finanzierung planen

Tablet in Benutzung(c) Brian Jackson - Fotolia.com

Grundlegende Voraussetzung für jedes Bauvorhaben ist die Finanzierungsstrategie. Planen Sie vor Baubeginn genügend Zeit ein, um folgende Fragen zu klären: - Welche Kosten kommen für die geplante Modernisierung auf mich zu? Planen Sie nicht zu knapp und kalkulieren Sie auch einen Puffer für eventuell unvorhergesehene Kosten mit ein.

  • Welches Budget steht mir privat für die Umbaumaßnahmen zur Verfügung?
  • Welche Kreditkonditionen bietet meine Hausbank?
  • Viele Banken bieten spezielle Angebote für Sanierungen an.
  • Kann ein Bausparvertrag oder Wohn-Riester eingesetzt werden?
  • Greifen für mein Sanierungsvorhaben Förderprogramme der staatlichen KfW-Bank?
  • Wann soll sich die Investition amortisieren?

Einen ersten Überblick über mögliche Fördermittel für Ihr Bauvorhaben gibt der FördermittelCheck. Besprechen Sie die Finanzierung Ihrer energetischen Sanierung auch mit Ihrem/Ihrer Energieberater*in. Er/sie kennt alle bundeslandspezifischen Förderprogramme und kann Sie zu passenden Programmen beraten. Achtung: Fördermittel müssen meist vor Baubeginn beantragt werden. Planen Sie für die Antragstellung also genug Zeit ein. Denken Sie außerdem daran, einen Bauantrag zu stellen und sich über mögliche Denkmalschutzanforderungen zu informieren.

Tipp: Schauen Sie sich Referenzobjekte an! So können Sie sich ein Bild von den geplanten Maßnahmen sowie deren Auswirkungen machen und vielleicht sogar noch ein paar Ideen sammeln. Dazu müssen Sie nicht mal Ihr Haus verlassen: Eine gute Orientierung bietet Ihnen auch unser Beispiel für eine energetische Sanierung eines Einfamilienhauses. In unserem Dossier Modernisierung als nachhaltige Geldanlage erfahren Sie, welche Modernisierungsmaßnahme die richtige ist, um die eigenen vier Wände mit einem Budget von 5.000, 20.000 oder 40.000 Euro fit für die Zukunft zu machen.

3. Detailplanung: Handwerker*innen vergleichen und beauftragen

Die Sanierungsplanung steht fest, die Finanzierung ist geklärt. Auch über mögliche Eigenleistungen herrscht weitestgehend Klarheit und ein grober Zeitrahmen für den Sanierungsablauf ist abgesteckt.

Nun geht es daran, geeignete Handwerker*innen zu finden, die die geplante Sanierung richtig umsetzen. Erfahrungen und Empfehlungen von Bekannten oder Ihrem/Ihrer Energieberater*in sind dabei hilfreich. Fehlen diese, ist die Expertensuche ein effektiver Weg, um an die Kontaktdaten von qualifizierten Handwerker*innen in Ihrer Nähe zu gelangen. Setzen Sie außerdem einen Vertrag mit einem Baubegleiter auf, der die Bauarbeiten betreut und koordiniert. In vielen Fällen übernimmt diese Arbeit der/die bereits mit den Maßnahmen vertraute Energieberater*in.

Tipp: Vergleichen Sie die Angebote der Handwerksfirmen. Nicht immer ist das Günstigste auch das Beste! Eine neu eingebaute Heizanlage muss z. B. hydraulisch abgeglichen werden, um sie auf das Gebäude einzustellen. Diese Leistung ist nach VOB/C – DIN 18380 Pflicht. Häufig wird der hydraulische Abgleich aber gar nicht einkalkuliert und durchgeführt. Das kann zur Folge haben, dass das Angebot günstiger ist als das eines Mitbewerbers, der alles nach Vorschrift ausführt. Denn nur mit einem hydraulischen Abgleich arbeitet das Heizsystem effizient und bringt die größtmögliche Energieeinsparung. Zudem wird der hydraulische Abgleich auch mit einem Zuschuss von 30 Prozent gefördert. Worauf Sie bei Angeboten noch achten sollten, haben wir im Dossier Handwerkerangebote zusammengestellt.

4. Umsetzung der Sanierung

Installation Solarthermie: Männer schieben Kollektor übers Dach

Sind alle offenen Fragen geklärt, kann es mit der Sanierung losgehen. Ganz zurücklehnen können Sie sich jedoch immer noch nicht, denn eine gute Baubegleitung ist genauso wichtig wie die sorgfältige Planung. Ihr Baubegleitung kontrolliert die sorgfältige Umsetzung aller Arbeiten auf der Baustelle, doch auch Sie als Bauherr*in sollten regelmäßig auf der Baustelle Präsenz zeigen und auf jeden Fall bei allen Zwischen- und Endabnahmen dabei sein. Behalten Sie auch die Finanzen im Blick: Vergleichen Sie regelmäßig die anfallenden Kosten mit Ihrer Planung, damit Sie bei stark abweichenden Kosten rechtzeitig reagieren können.

Tipp: Denken Sie daran, sich Lieferscheine, Montagebescheinigungen und andere Dokumente von Bauleitung und Handwerkern für die Dokumentation auszuhändigen. Sie können für Garantiefälle oder bei eventuellen Nachweispflichten wichtig sein!

5. Bilanzierung & Monitoring

(c) www.co2online.de | Alois Müller

Die energetische Modernisierung ist fertig und Ihr Haus erstrahlt in neuem Glanze? Bevor Sie die Tür hinter dem/der letzten Handwerker*in schließen und es sich endlich wieder zu Hause gemütlich machen, lassen Sie sich erst noch detailliert in alle neuen Techniken einweisen und inspizieren Sie alle sanierten Bereiche sorgfältig. Mit einer gründlichen Schlussabnahme stellen Sie sicher, dass alle Leistungen mängelfrei erbracht wurden und beugen negativen Überraschungen vor. Auch in spezielle Wartungseigenheiten von bestimmten Bauteilen sollten Sie sich von Handwerker*innen oder Bauleitung einweisen lassen. Um den Erfolg der Modernisierung zu überprüfen und zu schauen, ob die prognostizierten Einsparungen auch wirklich erreicht werden, sollten Sie Ihren Energieverbrauch auch nach der Modernisierung regelmäßig kontrollieren. Dabei hilft Ihnen das kostenlose Energiesparkonto. Die Monitoring-Software zeigt Ihnen kontinuierlich, wie sich Ihr Energieverbrauch entwickelt. So haben Sie auch die Möglichkeit, nachzujustieren, falls sich die gewünschte Sparerfolge noch nicht eingestellt haben.

Denn: Unser Sanierungs-Test hat ergeben, dass das Potenzial der Modernisierungsmaßnahmen häufig nicht ausgeschöpft wird. Folgende Infografik zeigt, welche Ursachen dies hat:

... Und was kann ich als Mieter*in tun?

Fassadendämmung, neue Fenster oder eine moderne Heizung sind Sache der Vermieter*in. Die Entscheidung, ob er/sie das Gebäude modernisiert, liegt bei ihm/ihr – eine Modernisierungspflicht besteht nicht. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die die Energieeinsparverordnung vorschreibt. So müssen z. B. alle begehbaren obersten Geschossdecken gedämmt sein. Vorher war dies bereits für nicht begehbare, oberste Geschossdecken Pflicht. In zwei Fällen gilt diese Verordnung nicht: Wenn das Dach schon gedämmt ist oder die Eigentümer*innen bereits vor 2002 in ihr Ein- oder Zweifamilienhaus eingezogen sind und noch immer darin wohnen.

In einigen Fällen modernisieren Mieter*innen auf eigene Faust. Sie benötigen dafür jedoch die Zustimmung der Vermietung. Grundsätzlich gilt: Der Mietende darf alles machen, was die Bausubstanz nicht verändert. Für bauliche Veränderungen braucht man die Einwilligung der Vermietung. Böse Überraschungen beim späteren Auszug vermeidet man, wenn man mit der Vermietung alle Details der Modernisierung schriftlich vereinbart.


Ein wichtiger Punkt ist zudem das eigene Wohnverhalten. Überheizen Sie Ihre Wohnräume nicht. Im Wohnbereich werden Temperaturen bis 21 Grad Celsius empfohlen. Nachts und bei längerer Abwesenheit sollten Sie die Raumtemperaturen absenken. Jedes Grad weniger spart im Schnitt sechs Prozent Heizkosten! Bei der Regulierung unterstützen Sie programmierbare Thermostatventile an den Heizkörpern. Auch beim Lüften kann gespart werden: Öffnen Sie die Fenster täglich mehrmals für drei bis fünf Minuten, anstatt sie über längere Zeit zu kippen.

Tipp: Mieter*innen können sich in Form eines Mieterdarlehens, einer Mietvorauszahlung oder eines zinsgünstigen Darlehens des Arbeitgebers an Modernisierungen des Vermieters beteiligen. Diese Leistungen und Zinsvorteile müssen bei der Mieterhöhung berücksichtigt werden.

Der komplette Prozess einer energetischen Sanierung von der Planung über die Finanzierung bis zur Abnahme ist in dem Buch „Gebäude modernisieren - Energie sparen" der Verbraucherzentrale beschrieben.

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Autorin: Mirka Jedamzik

Weitere Autor*innen: Karin Adolph, Julia Keesen

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